Mediencurriculum

I Allgemeines Vorwort

Mit Schreiben vom 5. Juli 2017 (I.6-BS1356.3/11/1) hat der damalige Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle alle bayerischen Schulen über die Verabschiedung des Masterplans BAYERN DIGITAL II informiert und zur gemeinsamen Gestaltung der Digitalisierung an den Schulen aufgerufen. Das mehrjährige Förderprogramm fokussiert u. a. auf einen Ausbau der schulischen IT-Infrastruktur sowie die Stärkung der pädagogischen Angebote zur Medienbildung im Klassenzimmer.

In Zuge dessen hat das Karl-Ritter-v.-Frisch-Gymnasium das folgende Medienkonzept entwickelt, um seine Schüler*innen mithilfe der gesamten Schulgemeinschaft künftig noch besser dabei zu unterstützen, eigenständig, kreativ und verantwortungsvoll mit der Digitalisierung umzugehen.

II Kurzcharakteristik der Schule und ihrer digitalen Möglichkeiten

Das Karl-Ritter-von-Frisch-Gymnasium ist ein staatliches Gymnasium mit einem naturwissenschaftlich-technologischen und einem sprachlichen Zweig. Die Schule wird derzeit von knapp 700 Schülerinnen und Schülern besucht und ist kleinstädtisch bis ländlich geprägt. Das Kollegium umfasst mehr als 60 Lehrerinnen und Lehrer.

Die Klassenzimmer sind flächendeckend mit einer Dokumentenkamera, einem Notebook, LAN-Zugang, sowie einer Multimediaeinheit mit Lautsprechern ausgestattet. In den Physik-, Chemie- und Biologiesälen stehen zusätzlich zwei Whiteboards zur Verfügung. Die zwei Informatikräume wurden im Zuge der Erstellung des Medienkonzepts auf den aktuellsten Stand der Technik gebracht und mit einer pädagogischen Software von Seventythree Networks ausgestattet (Details hierzu siehe Ausstattungsplan). Die jeweils 30 Schülerarbeitsplätze mit Zugang zum Internet (50 MBit/s) ermöglichen den Erwerb der heute in vielen Bereichen nötigen Medienkompetenz. Überdies ist die Schule im Besitz zweier Medienarbeitsplätze (iMacs) sowie von zwei iPad-Koffern mit je 16 Arbeitsgeräten. In der umfangreichen und kontinuierlich erweiterten Bibliothek können sich die Schüler*innen der Oberstufe an wissenschaftliches Arbeiten gewöhnen. Die neu gestaltete Schülerlesebücherei bietet der Unter- bzw. Mittelstufe ausreichend aktuellen Lesestoff im Sinne der Leseförderung. Außerdem stehen ihnen in beiden Bibliotheken insgesamt acht Computer mit Internetzugang und Druckmöglichkeiten zur Verfügung. Für die Lehrkräfte existieren im Silentiumraum des Lehrerzimmers acht PC-Arbeitsplätze und ein Drucker.

Zu Verwaltungszwecken und zur internen Kommunikation wird überdies seit dem Schuljahr 2015/16 das Infoportal der Firma art and soft GmbH genutzt. Überdies wird zur Kommunikation mit den Eltern und zur Absenzenverwaltung das Elternportal eingesetzt. Der Stunden- und Vertretungsplan wird über Untis sowie das Digitale Schwarze Brett (Heineking Media) erstellt bzw. bereitgestellt. Die Lernplattform mebis ist integraler Bestandteil des Unterrichts.

III Entstehungsprozess des Medienkonzepts

1 Schulentwicklungssitzung und Einrichtung eines Arbeitskreises

Zu Beginn des Schuljahres 2017/18 wurde im Rahmen einer allgemeinen, für jede Lehrkraft offenen, Schulentwicklungssitzung ein Arbeitskreis zur Erstellung des Medienkonzepts gebildet. Dieser setzte sich schließlich aus der stellvertretenden Schulleiterin, dem mebis-Koordinator, dem Systembetreuer, der Datenschutzbeauftragten und Medienpädagogin, dem Fachbetreuer für Informatik und zwei weiteren medienaffinen Kolleg*innen zusammen.

2 Durchführung und Ergebnisse der Evaluation im Juli 2018

Im ersten Schritt verfasste der Arbeitskreis nach einer Einarbeitungsphase, in welcher u.a.  einige Fortbildungsmaßnahmen besucht wurden, (z.B. Oberbayerischer Schulentwicklungstag in Holzkirchen im November 2017 und RLFB zur Erstellung des Medienkonzepts in Mühldorf am Inn im Februar 2018) drei Umfragen zur Medienkompetenz und- nutzung am KRvFG (durchgeführt im Juli 2018, siehe Anlage), um alle Mitglieder der Schulgemeinschaft in den Prozess einzubinden und auf dieser Basis anschließend das Medienkonzept entwickeln zu können:

  1. Anonyme Online-Elternumfrage in einem passwortgeschützten Bereich der Homepage
  2. Anonyme Online-Schüler*innenumfrage über mebis
  3. Anonyme Online-Lehrer*innenumfrage über mebis

Parallel stellte die Arbeitsgruppe auch bereits eigene Überlegungen zum Fortbildungsplan, Mediencurriculum und zum Ausstattungsplan an. Dafür und zur Durchführung der Umfrage wurde ein eigener mebis-Kurs für den Arbeitskreis eingerichtet.

Wichtigste Aufgabe der Schulleitung war zunächst das Sicherstellen einer stabilen Internetverbindung mit hinreichender Bandbreite als Basis für einen digital gestützten Unterricht, was bis März 2018 erreicht werden konnte.

Auf Basis der Ergebnisse aus der Evaluation (siehe Anlage) erstellte der Arbeitskreis zentrale, übergeordnete Zielsetzungen für das Medienkonzept, welche dann dem Lehrerkollegium in der nächsten Lehrerkonferenz zur Diskussion vorgelegt wurden. Abschließend erwuchsen daraus die folgenden Punkte:

Schüler*innen

  • Gezielte Hinführung an verschiedene Office-Programme in verschiedenen Fächern, um mehr Sicherheit in ihrer Bedienung zu gewinnen
  • Ausbau der Medienkompetenz durch Stärkung peer-to-peer-Angebote (Netpiloten, #NichtEgal, Medienscouts)
  • Schulung des 10-Finger-Tastschreibens
  • Vertrautheit mit mebis

Eltern

  • Gestaltung von Elternabenden zur Veranschaulichung der Möglichkeiten des digitalen Lernens im Unterricht
  • Informationsveranstaltung(en) zum digitalen Nutzungsverhalten von Schüler*innen

Lehrkräfte

  • Regelmäßige SchiLFs zu verschiedenen mebis-Tools
  • Einführungen in die Nutzung der iPad-Koffer
  • Einführungen in die Möglichkeiten verschiedener Apps und deren Nutzung in unterschiedlichen Fächern
  • Gestaltung eines pädagogischen Tages zur „Digitalisierung“
  • Sicherheit im Umgang mit der neuen pädagogischen Software
  • Zeitgemäße Medienkompetenz der Lehrkräfte

Im 1. Halbjahr des Schuljahres 2018/19 wurde dann auch bereits mit der Umsetzung der übergeordneten Ziele in Form mehrerer Mini-SchilFs (45-90 min.) für die Lehrkräfte (mebis-Tools, iPad-Koffer, Einführung in die neue pädagogische Software) sowie der Durchführung des pädagogischen Tages zum Thema „Digitalisierung“ im März 2019 begonnen. Auch die etablierten peer-to-peer-Angebote (Netpiloten, #NichtEgal, Medienscouts) wurden im 1. Halbjahr konsequent durchgeführt. Ein Elternabend zum Thema „digitales Lernen“ fand im Oktober 2017 statt.

Auf Basis der Umfrageergebnisse erarbeitete der Arbeitskreis auch einen Ausstattungsplan. In dessen Zentrum stand v.a. eine grundlegende Erneuerung und der Ausbau der kompletten IT-Infrastruktur, -verwaltung und -wartung, um künftig die Systembetreuung der gesamten Schule auf aktuellstem technischen Stand bei gleichzeitiger Wahrung des Datenschutzes noch weiter zu systematisieren und zu erleichtern. Weiterhin soll digitales Lernen durch noch mehr mobile Endgeräte (iPad-Koffer) ermöglicht werden.

Parallel und in Wechselwirkung mit der Entwicklung der übergeordneten Zielsetzungen und der Erstellung des Ausstattungsplans entstand das Mediencurriculum.

In Abstimmung mit dem gesamten Lehrerkollegium bei einer weiteren Lehrerkonferenz im Schuljahr 2018/19 wurden folgende allgemeine Grundsätze besprochen:

  • Das Mediencurriculum des Karl-Ritter-v.-Frisch-Gymnasiums ist in alle Fächer integriert und wird kontinuierlich aktualisiert und fortgeschrieben.
  • Bis 2018/19 wird zunächst ein Curriculum für die Jahrgangsstufen 5-7 erstellt. Der Hauptgrund für die Beschränkung auf diese Jahrgangsstufen besteht darin, dass das Medienkonzept weitgehend analog zur Einführung des LehrplanPlus an den Gymnasien in Bayern fortgeführt und aufgebaut werden soll.

Im Folgenden wurden die Fachbetreuer*innen und Fachschaften intensiv miteingebunden. Sie erarbeiteten im Rahmen der 1. Fachsitzung mithilfe des Medienkompetenz-Navigators auf mebis einen Vorschlag für ein Mediencurriculum in ihrem jeweiligen Fach. Diese Vorschläge wurden anschließend im Arbeitskreis gesichtet und zusammengeführt. Jedes Mitglied des Arbeitskreises erklärte sich für bestimmte Fächer zuständig und fragte bei Unklarheiten bei den jeweiligen Fachbetreuern nach. Daraus ergab sich in einem iterativen Prozess in Kooperation mit den Fachbetreuer*innen sowie dem Elternbeirat und der SMV ein Curriculum, das sowohl die individuellen Charakteristika der jeweiligen Fächer würdigt, als auch durch Querverbindungen fächerübergreifendes Arbeiten ermöglicht und Synergieeffekte schafft.

Dies wird insbesondere in den gewählten Darstellungsformen des Curriculums sichtbar:

Die neueste Fassung in PDF-Form ist immer auf mebis im Kurs „Medienkonzept am Karl-Ritter-v.-Frisch Gymnasium“ (Direktlink: https://lernplattform.mebis.bayern.de/course/view.php?id=336777) zu finden. Das Mediencurriculum existiert in der PDF-Version in zwei Sortierungen:

  1. nach schuleigenen Schwerpunktbereichen (= 1. Erstellen von kreativen Medienprodukten, 2. kritischer und souveräner Umgang mit Medien heute, 3. Lese- und Recherchekompetenz, 4. Techniken der Text- und Datenverarbeitung)
  2. nach Jahrgangsstufen, untergliedert in Medienkompetenzbereiche (= 1. Basiskompetenzen, 2.Suchen und Verarbeiten, 3. Kommunizieren und Kooperieren, 4. Produzieren und Präsentieren, 5. Analysieren und Reflektieren)

Sofern vorhanden wurden in der PDF-Version auch Beispielumsetzungen und Materialien des ISB Bayern hinterlegt.

Ebenfalls angelegt wurde in mebis ein schuleigener Medienkompetenz-Navigator (Direktlink: https://mk-navi.mebis.bayern.de/mctool/mymc/1602). In diesem können die Inhalte nach

  • Ausbildungsrichtung
  • Jahrgangsstufe
  • Fach
  • Gegenstandsbereich (= Medientyp)
  • Medienkompetenzbereich
  • und schulinternem Schwerpunktbereich

gefiltert werden, was ihr Auffinden erleichtern soll. In der Regel sind bei der jeweiligen Medienkompetenz auch die aktuellen Lehrplanbezüge vermerkt und teilweise auch Links zu Beispielumsetzungen bzw. Materialien des ISB (sofern verfügbar).

In den Folgejahren soll das Curriculum jahrgangsstufenweise nach diesem Procedere fortgeschrieben und überarbeitet werden.

Fortbildungsplanung

Am Karl-Ritter-von-Frisch-Gymnasium verfügen die Lehrkräfte über ganz unterschiedliche Vorkenntnisse im Bereich der Medienkompetenz. Einige Kolleginnen und Kollegen nutzen digitale Medien bereits sehr intensiv im Unterricht, andere eher für dessen Vorbereitung und ein weiterer Teil eher kaum, wie die Ergebnisse der Online-Umfrage zeigen. Nur wenige Kolleginnen und Kollegen stehen der Entwicklung skeptisch gegenüber. Ein Anfang ist bereits gemacht, da bereits einige schulinterne Lehrerfortbildungen abgehalten worden sind und ein pädagogischer Tag am 22.03.2019 zum Thema Digitalisierung abgehalten wurde. Bei dieser Gelegenheit haben die Lehrkräfte jeweils an zwei verschiedenen Workshops teilgenommen.

Da es das Ziel ist, dass alle Kolleginnen und Kollegen über eine zeitgemäße Medienkompetenz verfügen, ist das Fortbildungsangebot so geplant, dass sich die Angebote wiederholen und auf Anregung auch ergänzt werden.

Weitere Ziele, die mit dem Medienkonzept verfolgt werden, sind:

  • Regelmäßige SchiLFs zu verschiedenen mebis-Tools
  • Einführungen in die Nutzung der iPad-Koffer
  • Einführungen in die Möglichkeiten verschiedener Apps und deren Nutzung in unterschiedlichen Fächern
  • Sicherheit im Umgang mit der neuen pädagogischen Software

Diese Aspekte werden mit dem Fortbildungsplan abgedeckt und in diesem Sinne werden folgende Fortbildungen angeboten, für die zum Teil Referenten im Haus gewonnen werden konnten:

  • Einführung in mebis
  • Bereitstellung von Material auf mebis
  • Nutzung einfacher Tools auf mebis (Links)
  • Erstellen einfacher Lernspiele
  • Tools zur Individualisierung und Binnendifferenzierung
  • Tools zum automatisierten und individualisierten Feedback
  • Erstellung eigener Medienprodukte (Filme, eBooks)
  • Einführung in die Arbeit mit dem iPad-Koffer
  • Arbeiten mit Geogebra
  • Vorstellung der Angebote von Schulbuchverlagen
  • Erstellen von interaktiven Filmen auf mebis
  • Virtual reality und die Einsatzmöglichkeiten im Unterricht
  • Nutzen der Möglichkeiten der mebis-Mediathek
  • Thematisierung von Gefahren im Internet im Unterricht
  • Bild- und Fotobearbeitung
  • Die digitale Ausstattung im Klassenzimmer
  • Urheberrecht
  • Ablegen von Dateien auf dem schuleigenen Server
  • Fotographie

Alle Fortbildungen sollen ca. 90 Minuten dauern. Die Kollegen erhalten für zwei Fortbildungen eine Bescheinigung des Besuchs einer halbtägigen schulinternen Lehrerfortbildung.