Namensgeber
Karl von Frisch (1886-1982), dessen wissenschaftliches Wirken besonders den Honigbienen galt, konnte die Bedeutung von Rund- und Schwänzeltanz, der "Bienensprache“, klären und auch andere Sinnesleistungen wie den Farben- und Geruchssinn und die Fähigkeit zur Orientierung mithilfe des polarisierten Lichtes nachweisen. Neben einer Fülle wissenschaftlicher Auszeichnungen erhielt er daher zusammen mit den Verhaltensbiologen Konrad Lorenz und Niko Tinbergen 1973 den Nobelpreis für seinen Beitrag zur Erforschung des tierischen Verhaltens.
Karl von Frischs Forscherdrang, sein umfassendes Wissen, seine Menschlichkeit und sein Respekt vor allem Lebendigen machen ihn zum Vorbild und zu Recht zum Namenspatron unserer Schule.
Karl Ritter von Frisch (1886-1982)
Namenspatron der Schule - ein begnadeter Lehrer und Wissenschaftler
Karl Ritter von Frisch wurde am 20.November 1886 in Wien geboren, verbrachte dort seine Kindheit und Schulzeit, die er mit der Matura abschloss. Schon zu jener Zeit zeigte sich seine große Neigung zur Biologie, er hatte eine Vielzahl unterschiedlichster Tierarten in Pflege, so dass er sich nach einem viersemestrigen Ausflug in die Medizin dem Studium der Zoologie in München und Wien zuwandte, das er 1910 mit der Promotion zum Dr.phil. beendete. Bereits zwei Jahre später habilitierte er sich mit einer Arbeit über "Farbwechsel und Farbensinn der Fische" als Privatdozent für Zoologie und vergleichende Anatomie in München.
Eine wissenschaftliche Karriere nahm ihren Anfang, die ihn als Ordinarius für Zoologie 1921 nach Rostock und 1923 nach Breslau führte. Im Jahre 1925 wurde er nach München berufen, wo er 1958 - nach einer zwischenzeitlichen Tätigkeit von 1946-1950 an der Universität Graz - emeritiert wurde. Sein wissenschaftliches Wirken in all diesen Jahren galt ganz besonders den Honigbienen, so dass Karl von Frisch weltweit als "Bienen-Frisch" bekannt wurde. Er konnte die Bedeutung von Rund-und Schwänzeltanz- eben die "Bienensprache"- durch sanfte Experimente klären und auch andere Sinnesleistungen wie den Farben- und Geruchssinn und die Fähigkeit zur Orientierung mithilfe des polarisierten Lichtes nachweisen. Daher war es nur selbstverständlich, dass er neben einer Fülle wissenschaftlicher Auszeichnungen zusammen mit den Verhaltensbiologen Konrad Lorenz und Niko Tinbergen 1973 den Nobelpreis für seinen Beitrag zur Erforschung des tierischen Verhaltens erhielt.
Mit dem Rundtanz an der senkrecht hängenden Wabe teilt die heimkehrende Biene ihren Stockgenossinnen die Entfernung (50-100m) der Futterquelle mit. Der Schwänzeltanz wird ausgeführt, wenn die Nahrungsquelle weiter entfernt ist. Die Entfernung (bis zu einigen Kilometern) wird durch die Tanzgeschwindigkeit (umso langsamer, je größer die Entfernung) angezeigt, die Richtung durch die Abweichung der Schwänzelstrecke von der Senkrechten. Sie entspricht dem Winkel, der durch den Sonnenstand und der Lage der Futterquelle gebildet wird. Die Ergiebigkeit wird durch die Tanzdauer angegeben.
Hinter diesem herausragenden Wissenschaftler und Naturforscher steht aber auch der Mensch und Lehrer Karl von Frisch.
Während des ersten Weltkrieges, als er in einem Lazarett in Wien arbeitete, überlegte er ernsthaft, ob er nicht doch wieder zur Medizin zurückkehren sollte, um leidenden Menschen helfen zu können. Kennzeichnend für seine Einstellung zu allem Lebendigen ist die Tatsache, dass er es kaum übers Herz brachte, Experimente mit Tieren zu machen, die diesen Schmerz zufügten.
Er konnte es nicht verstehen, dass sich der Mensch immer mehr anmaßte die Natur aufgrund seiner Machtstellung auszubeuten und letztlich zu zerstören. Ansichten, die heute vielfach Zustimmung erfahren und die der Lehrer Karl von Frisch in unnachahmlich klarer und verständlicher Art der Nachwelt hinterließ.
Er setzte in seinen Veröffentlichungen ein dauerhaftes Denkmal und vermittelte darin pädagogische Werte, die an Aktualität bis heute nichts eingebüßt haben.
Sein Forscherdrang, sein umfassendes Wissen, seine Menschlichkeit und sein Respekt vor allem Lebendigen machen ihn zum Vorbild.
Er ist zurecht der Namenspatron dieser Schule.
Wolfgang Ederer