Multiplikatorenschulung der Power Peers in Bad Tölz

Dieses Jahr wurde eine neue Generation der Power Peers ausgebildet.

Wir, 8 Schüler der 9. Jahrgangsstufe, durften vom 17. bis zum 21. September 2012 eine Fortbildung zum Thema Suchtprävention in Bad Tölz besuchen.

Begleitet haben uns Frau Laufer, die Suchtbeauftragte unserer Schule sowie Simone Hensel und Philipp Bayer von Prop. ev.

Im Folgenden könnt Ihr eine kleine Zusammenfassung dessen lesen, was wir in diesen Tagen erlebt haben:
Montag war der erste Tag unserer Schulung. An diesem Tag sind wir nach ca. 2 Stunden anstrengender Zugfahrt und einem kleinen Fußmarsch gegen 12:30 Uhr in der Jugendherberge angekommen. Doch Entspannung war nicht angesagt: Nach einer kurzen Erkundungstour durch die Herberge und dem Mittagessen stand schon das 1. Treffen in einem der zur Verfügung stehenden Räume an. Nachdem wir uns erneut der Gruppe vorstellten, lockerten wir die Stimmung mit einigen Gruppenspielen auf. Anschließend stellten wir unseren „perfekten Power Peer“ zusammen, in dem wir zuerst unsere Umrisse auf ein riesiges Plakat zeichneten, es auf hingen und danach Eigenschaften, die wir für wichtig hielten, in Form von Schlagwörtern aus Zeitschriften ausschnitten. Diese klebten wir dann um unsere Umrisse, sodass schließlich Begriffe wie hilfsbereit, teamfähig usw. die Wand schmückten.

Nach dem Abendessen setzten wir uns nochmals zusammen und haben uns mit der Frage beschäftigt, welche Leute in unsere Umgebung Erwartungen an uns haben. Es kam ein großer Kreis zusammen, die Schüler selbst, deren Eltern, die Lehrer, der Suchtbeauftragte der Schule, die Schulleitung, die ehemaligen Power Peers und, und, und…

Am Dienstag trafen wir uns nach einem ausgiebigen Frühstück erneut in unserem Gruppenraum namens „Reef Break“. Dort bekamen wir gleich zu Beginn die Aufgabe, in zwei verschiedenen Gruppen zu je 4 Schülern eine Brücke nur aus Zeitungspapier zu bauen. Angaben bekamen wir keine, doch nach einer kurzen Besprechungsphase in beiden Gruppen, machten sich alle fleißig an die Arbeit. Schließlich kamen zwei völlig verschiedene Modelle heraus: das eine kompliziert und realitätsgetreu, das andere praktisch und fantasievoll. Trotzdem waren beide sehr stabil und bestanden die anschließenden Tests.
Daraufhin machten wir eine weitere Übung, in der wir uns vorstellen sollten, dass wir bei einem Flugzeugabsturz in der Wüste gelandet sind. Die Dinge, die wir womöglich gefunden hätten, lagen auf einem Tisch verteilt. Neben einem Kompass, einem Messer, einer Flasche Wasser, einer Taschenlampe, Sonnencreme, Streichhölzer und einer Decke gab es noch zahlreiche andere Sachen, die wir der Wichtigkeit nach ordnen sollten. Wir waren ebenfalls in zwei Gruppen aufgeteilt und auch hier gab es wieder verschiedene Ergebnisse. Die Auflösung, was denn wirklich wie wichtig wäre, wenn man in diese Situation kommt – wovon man nun mal nicht ausgehen möchte – bekamen wir zum Schluss, woraufhin wir feststellten, dass wir wohl nicht besonders lange in der Wüste überlebt hätten…=)
Doch vielmehr ging es in den beiden Übungen um Teamfähigkeit. Jeder sollte seine Meinung äußern, doch die Gruppe sollte letztlich zu einem gemeinsamen Ergebnis finden.

Der Höhepunkt des Tages (und wahrscheinlich der ganzen Woche) war aber auf jeden Fall der Ausflug in den Kletterpark, den wir nach einer kurzen Zugfahrt und einem kleinen Spaziergang erreichten. Zuerst waren einige bestimmt etwas enttäuscht, weil wir uns nicht sofort „von Baum zu Baum schwingen“ konnten. Aber nach ein paar interessanten Teamübungen zur Stärkung der Gruppenzusammengehörigkeit durften wir dann endlich in die Lüfte! In Zweierteams hangelten sich alle tapfer durch die verschiedenen Stationen, die auf 3 Ebenen (bis zu 15 Meter hoch) verteilt waren.

Als wir dann wieder in der Herberge ankamen, haben wir uns das Risikozonenmodell genauer angesehen. Daraufhin legten wir noch eine Runde Improvisationstheater ein. Zwei aus der Gruppe wurden in eine bestimmte Stellung gebracht und sollten dann nach einem kurzen Countdown einfach etwas improvisieren. Ob das nun eine Zugfahrt war, ein Wiedersehen nach langer Zeit, ein Streitgespräch zwischen einem Ehepaar oder zwei Verliebte, war uns natürlich nicht vorgegeben. Wenn daraufhin ein anderer in der Gruppe einen guten Einfall hatte, klatschte er, die zwei Improvisierenden mussten in der Bewegung verharren und er löste dann einen der beiden ab. Nach dem Countdown begann das Ganze dann von vorn.

In der Mitte der Woche sollten wir für jeden anderen Peer seine guten Eigenschaften auf eine Postkarte schreiben, die wir verteilt haben und die dann in der Gruppe laut vorgelesen wurde. Für alle gab es etwas Überraschendes, das man nicht zu hören erwartet hätte. Mit stolzen Gesichtern hangen wir die Karten in unsere Umrisse. Nach einer kurzen Pause trennten wir uns geschlechterspezifisch und redeten über verschiedene Süchte. Die Mädchen allgemein, was die Ursachen für Süchte bei Jungen und was bei Mädchen waren, die Jungen befassten sich speziell mit dem Thema Action-­Spiele. Nach dem Mittagessen besprachen wir die Ergebnisse kurz. Dann wurden auf den Boden die 4 Begriffe der Suchtstraße gelegt, die wir in die richtige Reihenfolge bringen und die passenden Merkmale dazulegen sollten. Als dies geschafft war, wurde uns noch ein bisschen dazu erzählt und wir erarbeiteten uns gleichzeitig das Suchtdreieck.
Und da wir uns an dem Tag noch nicht genug den Kopf zerbrochen hatten, sollten wir auch noch zu zweit Referate und Plakate zu verschiedenen Süchten vorbereiten. Beispielsweise zu den Themen Halluzinogene, Glücksspiele, Crystal Meth, Alkohol, Ecstasy, usw. Diese wurden dann der Reihe nach vorgestellt.
Und nach einer kurzen Runde Werwolf hieß es dann auch schon wieder ab ins Bett.

Der Donnerstag stand ganz unter dem Thema Kommunikation. Nach dem Frühstück und mehreren Spielen zum Wachwerden wurden uns die „4 Arten des Sendens und des Verstehens“ beigebracht. Man kann eine Aussage auf vier verschiedenen Ebenen verstehen, dem Apellaspekt, dem Sachaspekt, der Beziehungsseite und der Selbstoffenbarung. Dadurch kann es auch oft zu Missverständnissen kommen oder die Leute im Umfeld werden genervt, wenn man jeden Satz in diese vier Seiten zerlegt. Von den 4 „Ohren“ kamen wir dann zum nächsten Punkt, dem aktiven Zuhören. Dabei ist nicht nur wichtig, dass man dem Redner in die Augen blickt und genau zuhört, sondern auch, was man meist unterbewusst schon macht,  wie z.B. Nicken. Das erlangte Wissen sollten wir dann auch gleich in Dreier-Grup­pen austesten und Ratschläge geben, was man hätte besser machen können. Nachdem wir diese Erfahrungen in der großen Runde ausgetauscht haben, teilten wir uns in zwei Teams und traten gegeneinander im Alkoholquiz an.

Als wir danach raus gingen, spielten wir erstmal zwei Runden „Ninja“ und widmeten uns dann wieder dem ernsten Teil, indem wir uns überlegten, wie wir als Power Peers den Schülern helfen können. Nach einer weiteren Runde „Ninja“ gingen wir wieder hinein und versuchten zu Gegenständen, welche wir blind aus einer Tüte gefischt hatten, den Bezug zur Sucht herauszufinden, was uns mittlerweile sehr gut gelang. Dann haben wir Peers uns zusammengesetzt, um den Workshop der 7. Klassen neu zu gestalten. Wir hatten so viele Ideen, dass wir gar nicht fertig geworden sind. Nach dem Abendessen veranstalteten wir eine coole Party mit lauter Musik und alkoholfreiem Sekt.

Am letzten Tag hieß es dann Koffer packen! Als wir die Räume geputzt hatten, gab es noch eine kleine Abschlussrunde mit anschließendem Spiel. Dann war es schon so weit den Rückweg anzutreten.

Um es kurz zu sagen: Niemand hat es bereut, zu dieser Fortbildung zu fahren und wir hoffen natürlich, dass wir gute Nachfolger-Peers werden.